Liah hat uns entschädigt und bis 8.15 Uhr geschlafen.
Ich habe mich ja bisher innerlich gewunden wenn es um das Thema "Krabbelgruppe" ging. Die Vorstellung, im Kreis mit anderen Müttern Händchen zu halten und alberne Zipfelmützenlieder zu singen, löst bei mir Fluchtinstinkte aus. Und da ich mich anstelle und auch Vorurteile habe, bilde ich mir ein, dort nur auf Öko und ich-fertige-selber-Bioknete-her Frauen treffe.
In der Hoffnung auf Unterstützung und Absolution, habe ich das meiner Schwester erzählt, in Aachen auf dem Balkon, während wir heimlich eine Zigarette geraucht haben. Stattdessen wurde ich verbal abgewatscht und musste mir eine Standpauke anhören, dass ich nicht so egoistisch sein soll, Kinder brauchen Rituale, also auch peinliche "wirgehenjetztallenachhauslieder", Liah wird es Spass machen, es geht ums Kind, nicht um mich, Bibabutzemann...

Auch der kraftlos eingeworfene Einwand, Mozart hätte aller Wahrscheinlichkeit nach wohl auch keine Krabbelgruppe besucht und aus ihm wäre auch was geworden, stieß auf taube Ohren...
Mit gesenktem Kopf habe ich alles über mich ergehen lassen und die Erzählungen über Krabbelgruppen hörten sich genauso schrecklich an, wie befürchtet. Da ich mich aber nicht der Egoizentrik bezichtigen lassen will, werde ich mich doch mal telefonisch über diverse Spielgruppen erkundigen.

Ich habe nichts gegen Singen, Spielen und meinetwegen auch Tanzen aber ich habe ständig das Gefühl, jemand möchte mein Gehirn ausräumen und stattdessen mit Bauklötzchen füllen. Und muss ich mich als Mutter auch albern verhalten, oder darf ich mich "normal" geben? Oder ist das gar nicht albern und ich stelle mich furchtbar an? Wenn ich meinen Lebenslauf betrachte, wohl letzteres...